Die nachfolgende Chronologie gilt für den Bereich der Region Neckar-Alb-Donau. FRÜHE HALLSTATTZEIT (Urnenfelderkultur): Hallstatt A (HaA): ca. 1 200 bis 1 060 v. Chr. Leittypen: Einem Mohnkorn oder Vasen ähnelnde Kopfnadeln, gerippte Armreife; Hiebschwert löst Stichschwert ab; sorgfältig verarbeitete, mit Riefen verzierte Keramik in Zylinder-, Trichter- und Kegelhalsform. Siedlung: Nach Klimaverbesserung: Seeufer werden wieder besiedelt. Mehrhausgehöfte verdrängen Einhaushöfe. Pferd wird als Reittier genutzt. Grabsitte: Flachbrandgrab verdrängt Körpergrab. Klima: Nach kühlem wieder warmes, trockenes Klima. Hallstatt B (HaB): ca. 1 060 bis 800 v.Chr. Leittypen: Eisen taucht vereinzelt auf; die Riefenkeramik wird durch Rillen-, Stempel- und Kerbmuster abgelöst. Siedlung: Vermehrt befestigte Höhen- und Seeufersiedlungen, neben Pfahl- erstmals nun auch Blockbauten. Grabsitte: Brandbestattungen in Urnen- und Flachgräbern. Klima: Wärmste Phase der Nacheiszeit setzt ein. Historie: 814 Phöniker gründen die Kolonie Karthago. MITTLERE HALLSTATTZEIT: Hallstatt C (HaC): ca. Anfang bis erstes Viertel des 8. Jhs. v. Chr. Leittypen: Schwertformen („Pilzknaufschwert") sowohl aus Eisen wie auch aus Bronze; Brillen-, Harfen- und Bogenfibeln; Reich verzierte, bunte aber fragile „Alb-Hegau-Keramik"; kaum Schmuck. Siedlung: Aufgabe der Uferland- und Höhensiedlungen, kleine Weiler. Grabsitte: Brandbestattungen unter Erdhügeln. Klima: Folgenreiche globale Abkühlung nach Vulkanausbrüchen (siehe nachfolgendes Kapitel). Historie: 776 erste Spiele in Olympia, 753 Gründung von Rom. SPÄTE HALLSTATTZEIT: Hallstatt D1 (HaD1): Beginn zweites Viertel des 7. Jhs. v. Chr. Leittypen: Kahn- und Schlangenfibeln, frühe Dolchformen; Vermehrt Import- Keramik aus dem mediterranen Raum. Siedlung: Wieder befestigte Höhensiedlungen in großer Zahl, weilerartige Siedlungen. Grabsitte: Beginn von variantenreichen Körpergräbern unter Erdhügeln, statt Schwerter werden Lanzen und Dolche den Gräbern beigelegt, deutlich sichtbare soziale Abstufungen durch reichere Grabausstattungen mit ersten importierten Schmuckstücken erkennbar. Anlage von monumentalen Großgrabhügeln. Klima: Übergang zu einer Warmphase. Historie: 604 - 562 König Nebukadnezar in Babylon. Hallstatt D2 (HaD2): Beginn um 500 v. Chr. Leittypen: Armbrust- und Paukenfibeln; Knie- und Fußzierfibeln; Antennendolche. Schnell drehende Töpferscheibe. Siedlung: Herrenhöfe, Fürstensitze. Grabsitte: Glanzzeit der „Fürstengräber". Klima: Anhaltende Warmphase. Historie: 490 Griechen schlagen Perser in der Schlacht von Marathon. Hallstatt D3 (HaD3): Beginn im ersten Drittel bis zweiter Hälfte des 5. Jhs. v. Chr.; dauert bis zur Mitte des 5. Jhs. v. Chr. Leittypen: Doppelpauken- und Fußzierfibeln. Siedlung: Aufgabe der Siedlungen auf befestigen Höhen. Grabsitte: Ende der „Fürstengräber"-Sitte. Klima: Günstige Warmphase endet mit katastrophalem Klimasturz. (siehe nachfolgendes Kapitel). Historie: 450 Herodot nennt „Kelten". FRÜHE LATENÈZEIT: LT A: Beginnt Mitte bis zweiter Hälfte des 5. Jhs. v. Chr. Leittypen: figürliche Vogel- und Maskenfibeln; Import von Schnabelkannen. Siedlung: Verstreut liegende Einzelhöfe mit benachbarten Friedhöfen, verstärkte Besiedlung der geschützten Höhen des Albnordtraufes. Grabsitte: Übergang zum Körperflachgrab im Albvorland, Beibehaltung der Grabhügelbestattung auf der Schwäbischen Alb, dort überwiegend Nachbestattungen in bestehenden Hügeln (auch aus der Bronzezeit) Klima: Günstige Warmphase endet mit katastrophalem Klimasturz (siehe nachfolgenden Artikel). Historie: Erste schriftliche Nennung von „Kelten" um 450 v.Chr. LT B: Beginnt in der ersten Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. Leittypen: Variantenreiche drahtförmige Fibeln mit einfach zum Bügel zurückgewendetem Fuß; Glasschmuck. Siedlung: Starker Rückgang von Siedlungen auf der Alb. Grabsitte: Beginnende soziale Bestattungs-Gliederung durch wertvolle Beigaben; Nachbestattungen klingen ab; Flachgräber verdrängen langsam die Hügelbestattungen. Klima: Anhaltende Kaltphase. Historie: Kelten dringen 380 v. Chr. bis Rom, Delphi (279 v. Chr.) und Kleinasien (278 v. Chr.) vor; Alexander der Große schlägt die Perser bei Issos (333 v. Chr.), MITTLERE LATENÈZEIT: LT C: Beginnt um 250 v. Chr. Leittypen: Fibeln mit zurückgeschlagenem Fuß, der in einer den Bügel umgreifenden Manschette endet; Aufkommen von Glas-Schmuck; Lanze und Schild in der Bewaffnung; Beginn der Prägung von keltischen Goldmünzen (ca. 220 v. Chr.) und Silbermünzen (ca. 180 v. Chr.) als reine Prestigeobjekte. Siedlung: Aufgabe der Höhensiedlungen; inmitten von Kleinsiedlungen bilden sich vereinzelt Viereckschanzen als Zentral- und Kultorte heraus (ca. um 180 v. Chr.). Grabsitte: Vereinzelt noch Hügelnachbestattungen; Tote werden auf Scheiterhaufen verbrannt und ihre Asche mit unverbrannten Beigaben in Flachgräbern beerdigt. Klima: Mehrfacher abrupter Wechsel von Warm- und Kaltphasen Historie: Römer erobern Oberitalien (225 v. Chr.) SPÄTE LATENÈZEIT: LT D1: Beginnt um 120 v. Chr. Leittypen: (Nauheimer) Fibeln, bei denen Bügel und Fuß fest miteinander verbunden sind; Herausbildung einer Geldwirtschaft auf der Schwäbischen Alb. Siedlung: Zentralisierung von Macht, neben den Viereckschanzen als Mittelpunkte ländlicher Siedlungen auch in stadtähnlich befestigten oppida, um 125 v. Chr. Anlage der Großsiedlung Riusiava („Heidengraben") bei RT-Grabenstetten. Grabsitte: vermutlich Flachgräber, Fundarmut bei Bestattungsplätzen. Klima: Kaltphase geht in wärmere Phase über. Historie: Kimbern ziehen von der Ostsee über die Alb nach Süden (Kimbernkriege 113 bis 101 v. Chr.); Cäsar besiegt den gallischen Heerführer Vercingetorix in der Schlacht bei Alesia (52 v. Chr.). LT D2: Beginnt um 40 v. Chr., endet mit dem römischen Alpenfeldzug um 15 v. Chr. Leittypen: Auftreten von geschweiften Fibeln; keine Münzfunde auf der Alb, Zusammenbruch der keltischen Geldwirtschaft Siedlung: Ende der Oppida-Zeit, Aufgabe der Viereckschanzen, vermehrtes Aufsuchen von Höhlen, generelle Fundarmut Grabsitte: Keine Grabfunde. Klima: Beginn der „Römischen Wärmeperiode", wärmer wie heute, ganzjährige Passierbarkeit der Alpenpässe. Phase endet um 400 n. Chr. Historie: Rom beginnt Feldzüge gegen die Germanen (12 v. Chr.) |